Kompostgarten

„Im Frühjahr 2014 machte sich ein junger Gartenfreund auf, den dichten Baumbestand des Garten 140, ausgenommen alte Obstbaumbestände, herunter zu sägen. Das war die eigentliche Initialzündung! Ihm sei gedankt dafür. Das gesägte Holz fand schnell Abnehmer und den gesamten Busch verbauten zwei Gartenfreundinnen in eine 40 m lange und 2 m breite Totholzhecke. Es gab aber auch den Garten 141 davor mit seiner ca. 15 Jahre lang aufgetürmten Müllhalde. Ein Schandfleck der Kolonie. Wer nicht anfängt, kommt zu keinem Ergebnis. Sie nahmen sie sich vor, jeden Montagmorgen dort zu arbeiten, egal bei welchem Wetter. Überall Müll. Ihn aufzulisten würde eine Seite brauchen. Wer auch die Entsorger waren, wir hoffen, dass künftig jeder seinen Abfall zu Hause entsorgt. Die ersten Mieten entstanden. Nun gibt es Zuteilung von Hilfen im Rahmen der Gemeinschaftsarbeit. Der Kompostgarten der Kolonie ist entstanden und ist inzwischen ein wahrer Hingucker. Die freien Flächen werden insektenfreundlich besät. Überall summt und brummt es. Dank des Lüneburger Streuobstwiesenvereins e. V. in unserer Kolonie konnten wir mehrere junge Obstbäume aller Sorten pflanzen, auch die Pflege ist sichergestellt. 2017 ist eine Hütte entstanden, vielen Dank an einen Gartenfreund- nun müssen die Gerätschaften nicht mehr draußen stehen. In 2023 kam ein Unterstand hinzu, um die Pausen bei feuchter Witterung erträglicher zu machen.“

Mit diesem Text haben die Gartenfreundinnen festgehalten, was sie mit Mut und Fleiß in ihrer Freizeit für den Kleingartenverein geleistet haben. Anfangs belächelt und als „Ökotanten“ betitelt haben sie allen gezeigt, was man als Mitglied mit Arrangement in seinem Verein erreichen kann. Auf insgesamt 1000 qm krempelten sie zwei völlig verwilderte Parzellen um. Das war nicht nur schwere körperliche Arbeit, sondern forderte sie auch mental im Kampf um Unterstützung und Akzeptanz.

2015 ist Gartenfreundin Uschi Laudan dazu gestoßen und gehört seitdem fest zum Team Kompostgarten. Mit den steigenden Anforderungen und der wachsenden Professionalität übernahm Uschi ab 2018 die Leitung des Projekts. Sie führt immer wieder interessierte Gartenfreunde an die Arbeit im Kompostgarten heran und hat sich viel Wissen rund um das schwarze Gold des Gärtners angeeignet.

So verrät auf Nachfrage, was denn einen guten Kompost ausmacht: „Wir schichten hier mehrere Mieten auf. Unten fangen wir, wie bei einem Hochbeet, mit gröberen Strauchschnitt und Ästen an. Dann kommt es immer wieder auf eine gute Mischung von Heckenschnitt, Grasschnitt und Erde an. Die Erde nehmen wir von zuvor kompostierten Mieten und impfen so die nächste Miete. Beim Grasschnitt achten wir darauf, dass er nicht zu dick drauf kommt- damit nichts schimmelt. Auf eine fertige Miete schaufeln wir etwas mehr Erde auf und besäen sie abwechslungsreich. Als Saat dazu kommen z. B. in Frage: Senf, Winterroggen, Gründünger Klee, Mohn, Ölrettich, Phacelia u.a. Hier haben sich auch schon Stockrosen selbst ausgesät und wir haben Purpur-, Öl- und Mandelweide durch Stecklinge angepflanzt.“

Wozu der ganze Aufwand? Uschi überlegt nur kurz und sagt: “Wir schaffen hier etwas Gutes. Wir fördern die Artenvielfalt und locken so manch wichtiges Tierchen in unsere Anlage. Hier leben inzwischen Rotkehlchen, Finken, Zaunkönig, Wiesel, Igel, und jede Menge Wildbienen und Schmetterlinge. So manch seltenes Getier hat man hier schon sichten können.“

Die Projektgruppe Kompostgarten kann immer jede freiwillig helfende Hand gebrauchen. Meldet euch gerne bei Uschi!